Die Drei Gleichen in Thüringen

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Wenn man auf der Autobahn A4 von Eisenach aus in Richtung Erfurt fährt dann kommt man durch die schöne und grüne Thüringer Landschaft. In der Ferne sieht man die Berge des Thüringer Waldes und die vielen Hügel und Wälder entlang der Strecke lassen auch für die Beifahrer keine Langeweile aufkommen.

Kurz vor der Abfahrt Wandersleben eröffnet sich ein wunderbarer Blick über eine weite Hügelkette. Direkt links und rechts der Fahrstrecke stehen zwei Burgen, die wie zwei wachsame Brüder ihre schützende Hand über die vorbeifahrenden Autos halten. Eine dritte Burg sieht man etwas abgesetzt in der Ferne.

Jedes der drei Bauwerke steht auf einem Hügel getrennt voneinander. Zwei der Anlagen sind mehr oder weniger gut erhaltene Ruinen, während die Dritte im Bunde im fast komplett sanierten Zustand befindet.

Dieses Trio der Burgen wird meist in einem Atemzug genannt und als die Drei Gleichen bezeichnet. Allerdings trägt nur eine der Burganlagen von Beginn an den Namen Burg Gleichen. Aus Richtung Eisenach kommend liegt sie links, also nördlich der Autobahn A4.

Die auf der rechten Seite der Autobahn stehende Burg ist die Mühlburg. Beide Anlagen sind gut Ruinen, während die etwas entfernter stehende Wachsenburg im sehr guten Zustand ist.

Der heute gängige Name Drei Gleichen täuscht ein wenig. Diese drei Thüringer Burgen haben alle ihren eigenen Ursprung und eine getrennte Geschichte.

Burg Gleichen

burg-gleichen-bei-wanderslebenDie imposanten Überreste der Burg Gleichen stehen auf einem 365 Meter hohem Berg.

Der mächtige Bergfried an der Südseite weist auf die beeindruckende Wehrhaftigkeit vor Jahrhunderten hin.

Die Burg und ihre Umgebung sind beliebte Wanderziele.

Durch die Nähe zu Wandersleben bezeichnen viele Einheimische die Anlage auch als Wanderslebener Burg.

Der Ursprung des Namens Gleichen

Man ist sich nicht völlig über den Ursprung des Namens sicher. „Castellum glicho“ – Burg Gleichen – wahrscheinlich geht der Begriff auf das alte keltische Wort für „Felsen“ zurück. Mit Sicherheit hat das Wort nichts mit dem gleichen im Sinne von ähnlich oder identisch zu tun.

Die Grafen von Gleichen

Die Grafen von Tonna bekamen einst die Burg als Lehen zugesprochen. Sie nannten sich in den Folgejahren ihrer Herrschaft die Grafen von Gleichen. Sie gehörten zu den wirklich einflussreichen Adeligen in Thüringen.

Nach dem Tod des letzten der Grafen von Gleichen im Jahr 1631 verfiel die Burg allerdings recht schnell. Über Jahrhunderte war sie diesem Verfall preisgegeben bevor gegen Ende des 19. Jahrhunderts der Thüringer-Wald-Verein sich ein wenig um den Erhalt der Ruine kümmerte. Seit 1998 ist die Burg Gleichen im Besitz der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Die Anlage kann besichtigt werden und neben der Erkundung der Überreste der Burg hat man auch einen fantastischen Blick über die Ebene bis hinüber zum Thüringer Wald.

Die Gleichen-Sage

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Es gibt eine interessante Geschichte zu einem dieser Grafen, Ernst III. Diese Geschichte wird heute als die Gleichen-Sage bezeichnet.

Auf einem Feldzug kam Graf Ernst III. im Orient in Gefangenschaft und sollte hingerichtet werden. Zu seinem Glück verliebte sich die Tochter des dort herrschenden Sultans in ihn und verhalf ihm zur Flucht. Ernst III. war allerdings verheiratet. Die Tochter des Sultans begleitete ihn trotzdem auf seiner Flucht bis zur Burg in Thüringen, wo sie auf die wartende Frau des heimkehrenden Grafen traf. Die Gräfin war so dankbar über die Rettung ihres Mannes, dass sie einer Ehe zu Dritt zustimmte. So lebte man mit dem Segen des Papstes fortan in einer Dreier-Beziehung.

Auch das für diese Beziehung extra angefertigte große Bett findet man auf einigen Motiven, welche diese Sage illustrieren.

 Die Mühlburg

muehlburg-in-thueingenDie Mühlburg wurde bereits lange vor den Burgen ihrer heutigen Nachbarschaft errichtet. Sie wurde erstmalig im Jahr 704 erwähnt.

Die Ursprünge der Grafen von Mühlburg sind etwas vom Nebel der Geschichte bedeckt. Bekannt wurde der Graf Meinhard III., der als Brautwerber für den Thüringer Landgrafen Hermann tätig wurde und damals die für Hermanns Sohn Ludwig bestimmte Elisabeth auf die Wartburg bei Eisenach holte.

Die Besitzer der Mühlburg wechselten öfters. Dazu gehörten neben verschiedener Thüringer Adelsgeschlechter auch die Stadt Erfurt. Nachdem sie im 18. Jahrhundert wieder in das Eigentum der Mainzer Kurfürsten überging geriet die Mühlburg leider etwas in Vergessenheit und wurde dem Verfall preisgegeben.

Heute ist die verbliebene Ruine aber immer noch beeindruckend. Ihre Silhouette schmückt das Trio der Drei Gleichen und die Anlage wird auch für Konzerte und andere Freilichtveranstaltungen genutzt.

 Die Wachsenburg

Die  im 10. Jahrhundert als Schutzburg gegen eindringende ungarische Stämme errichtete Veste Wachsenburg ist im Gegensatz zu ihren beiden anderen Nachbarn die einzige der Drei Gleichen, auf der man wunderbar essen und sogar schlafen kann. Sie präsentiert sich in sehr gut erhaltenem bzw. restauriertem Zustand. Sie wirkt auf ihrem bewaldeten Hügel wie eine Burg aus einem Märchen der Gebrüder Grimm.

Die Geschichte der Wachsenburg war bewegt. Neben ihrer eigentlichen Funktion als wehrhafte Anlage diente sie u.a. ab dem 17. Jahrhundert als Gefängnis. Dieses wurde dann Mitte des 19. Jahrhunderts aufgelöst und die Wachsenburg samt ihrer Einrichtungen zum Museum erklärt.

Seit den Jahren um 1960 kann man Zimmer auf der Wachsenburg nutzen, Meetings abhalten und Gruppenveranstaltungen verschiedener Art buchen.

Neben einer zu besichtigenden Rüstkammer gibt es auch ein Burgmuseum, welches kunsthandwerkliche Stücke zeigt.

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